Kirche ohne Kirche. Impulse für die Zeit größerer Distanz – jeden Tag neu!

Palmsonntag

Mit der Feier des Palmsonntags beginnen wir die Feier der Karwoche, der großen heiligen Woche. Im Geiste ziehen wir mit Jesus hinauf nach Jerusalem und wir erleben mit ihm seine Vollendung als von Gott gesandten Messias.

Die heutige Liturgie ist voll von Kontrasten: ein König ohne Thron, feierlicher Einzug, jubelndes Volk und kurz danach Ablehnung, Leid und am Ende der Tod.

Unser Leben besteht auch aus Kontrasten: aus schönen und sonnigen Tagen, aus Festfreude und Jubel, aber es besteht auch aus Verletzung und Ausgrenzung, aus Leid und Tod.

Dies erfahren wir auf besondere Weise in diesen Tagen und Wochen. So viele Menschen, die krank sind, die leiden und einsam sterben müssen. So viele Menschen, die Angst haben und sich sorgen machen über ihre Zukunft.

Die grünen Zweige, die heute gesegnet werden, sind auch Zeichen der Hoffnung. Denn ich weiß, dass das letzte Wort nicht dem Tod sondern dem Leben gehört. In jeder schwierigen und schmerzlichen Erfahrung bin ich nicht allein. Mich und mein Leben kann ich meinem Herrn anvertrauen, weil er all das was ich im Herzen spüre kennt. Im Grün der Zweige und im Lobgesang dürfen wir Jesus als den besingen, der den Tod besiegt und auch uns nicht im Tode lässt.

Pfarrer P. Czarnecki

Samstag 4.4.

CORONA – Welch Schreckenswort in den heutigen Tagen. Kein Wort, und das, was sich hinter dem Wort verbirgt, hat unser Leben in den letzten Jahren und Jahrzehnten auch nur annähernd so stark beeinflusst wie dieses. Eine Gefahr, die zunächst so fern schien. Sie hat uns voll erwischt und bringt uns dazu, unser Leben drastisch umzustellen. Keine Nähe mehr! Keine geregelten Tagesabläufe mehr! Kein normaler Einkauf mehr! Keine Sicherheit mehr! Keine sozialen Kontakte mehr! Kein Gemeinde- und Vereinsleben mehr! Keine Gottesdienstbesuche mehr! Keine Hoffnung mehr!
Keine Hoffnung mehr? Ganz im Gegenteil – sagt unser Glaube! Wie Jesus einst ein klares Zeichen dadurch setzte und Hoffnung dadurch stiftete, dass er Lazarus von den Toten erweckte, wie uns heute im Tagesevangelium erzählt wird, so können auch wir jeden Tag Zeichen der Hoffnung in der Krise sehen.

#WirBleibenZuhause #WirGegenCorona #NachbarschaftsChallenge #GemeinsamEinsam – Hashtags, also Schlagworte im Internet, lassen hoffen – nämlich darauf, dass wir gemeinsam und solidarisch in Glaube, Liebe und Hoffnung einen Weg durch die Krise finden und dass es ein „Leben danach“ geben wird.

Martin König-Drzysla, Pfarreirat

Freitag 3.4.

„Ich hörte das Flüstern der Vielen: Grauen ringsum!“ (Jer 20, 10-13) Grauen erfasst zurzeit viele Menschen. Überall nur schlechte Nachrichten. Die Corona – Krise ergreift das Leben der Menschen, Kontaktverbot, steigende Zahlen der Infizierten, Einbruch der Wirtschaft, Angst und Panik machen sich in der Menschheit breit. Da hören wir in der Tageslesung von der tragischen Prophetengestalt Jeremia. Der Prophet fühlt sich von den Mitmenschen ungerecht behandelt, missverstanden und allein gelassen, denn er betrauert die drohende Zerstörung Jerusalems. So hadert er mit seinen Mitmenschen und auch mit Jahwe. In dem Buch des Propheten werden alle falschen Vorstellungen von Glauben korrigiert. Und heute? Sie kennen solche Sätze wie: Wenn du denkst es geht nicht mehr, kommt von irgendwo ein Lichtlein her. Doch angesichts der jetzigen Coronapandemie bleibt es auch ganz einfach finster. Wie oft macht man uns vor, dass man nur glauben müsse und alles wird gut. Und was macht dieser Jeremia? Ja, er klagt, er sagt seinem Gott mitten ins Gesicht, dass er sich ungerecht behan-delt fühlt und anderes verdient hätte. Er geht mit Gott hart ins Gericht. Jeremia hat genau in seinen grauenvollen Zeiten, die eigentlich schon nicht mehr zum Aushalten sind, wider alle Hoffnung und trotz allem an seinem Gott festgehalten. In Jeremia begegnet uns jemand, der daran festgehalten hat, dass Gott trotzdem der größere ist, dass er trotzdem die Dinge in der Hand behält. Das macht ihn so wichtig auch für die derzeitige Krise. Umso jemanden zu wissen, kann nämlich wirklich Hilfe sein: Hilfe zum Leben, und manchmal einfach auch nur zum Überleben. Suchen sie sich doch heute einen ruhigen Platz zu Hause, um mit Gott in Kontakt zu kommen. Dann finden sie den inneren Frieden mitten in der Krise, erfahren sie seinen Frieden. So wie Jeremia können sie zum Herrn rufen, denn er rettet das Leben der Menschen mitten in der Krise. Denken sie an alle Erkrankten , alle Trauernden, alle Sterbenden, alle Forscher, alle Ärzte, Krankenschwestern und Pfleger, alle Politiker, alle Frauen und Männer im Dienstleistungssektor, alle Verzweifelten, alle Menschen, die Gott noch nicht kennen, dass sie in der Krise Gott suchen und finden. Wie beschriebt es der Vers 11 „Doch Gott ist ein Held in den Zeiten des Grauens“.
Hubert Wernsmann, Diakon

Donnerstag 2.4.

In jenen Tagen erschien der Herr dem Abraham… (Gen 17,1a.3-9)

„Das ist mein Bund mit dir“ sprach Gott

Er ist an unserer Seite. Dieser Bund ist unauflöslich.

„Ich schließe meinen Bund zwischen mir und dir samt deinen Nachkommen“

Gottes Wort gilt für jeden von uns. In
diesen schwierigen Zeiten können wir
darauf vertrauen.

Einen „ewigen Bund“ schließt Gott

Gott vergisst uns nicht. Er überlässt uns nicht einfach einem Schicksal. Sein Versprechen will uns sagen, dass er uns beistehen wird und uns helfen will in jeder
schwierigen Lage.

„Du aber halte meinen Bund“

Wir alle tragen den Bund mit. Er beruht auf Gegenseitigkeit. Gottes Wort an uns kann wirksam werden, wenn wir an ihn glauben, ihm vertrauen und füreinander im Gebet miteinander verbunden sind.

Liebe Gemeindemitglieder,
in diesen Zeiten fühlen wir uns machtlos. Wir haben die Dinge nicht in der Hand und wissen nicht wie unsere Zukunft aussieht. In der Bibel können wir von vielen Situationen lesen, in denen sich Menschen in unterschiedlichsten Lebenssituationen so gefühlt haben. Doch im Glauben und im Gottvertrauen steckt Trost und Heilung. Gott hat uns sein Wort gegeben. Ich versuche dies im Herzen zu haben und darauf zu vertrauen, dass wir auch in Zeiten einer Weltkrise unter seinem Schutz stehen. In diesem Sinne wüsche ich Ihnen Gottes Segen und bleiben Sie gesund.

Ihr Alexander Scherner (Pastoralreferent)

Mittwoch 1.4.

Wenn euch der Sohn befreit, dann seid ihr wirklich frei (Joh 8.31-42)
Beim Lesen des heutigen Evangeliums blieb ich unweigerlich bei den Versen 31 und 32 hängen: „Wenn ihr in meinem Wort bleibt, seid ihr wirklich meine Jünger. Dann werdet ihr die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird euch befreien.“ Der Begriff „Freiheit“ in einer Zeit, in der wir alle scheinbar unfrei sind, weil die Umstände uns einschränken, bekommt eine ganz eigene Bedeutung. Definiere ich Freiheit nur über das Fehlen von Grenzen und über die eigene Selbstbestimmung? Was bleibt dann, wenn meine Möglichkeiten beschnitten sind, wenn ich nicht mehr frei entscheiden kann, wo ich wann mit wem hingehe? Oder ist Freiheit nicht viel mehr als das und im Kern von einer ganz anderen Natur? Die Freiheit, von der Jesus spricht, ist ein Geschenk Gottes. Sie hat nichts mit äußeren Umständen zu tun oder mit unserer Vielzahl an Möglichkeiten. Diese Freiheit beginnt zu aller erst in unserem Herzen, in das das Wort Gottes fällt und sich entfalten kann. Wenn wir in dieser Zeit nicht raus gehen können, so können wir einmal einen ganz anderen Spaziergang wagen. Wir können in uns gehen, zur Ruhe kommen und uns selbst und vielleicht ja sogar Gott begegnen. Dann werden wir merken, dass Freiheit auch bedeutet kann: loslassen zu dürfen, was mich bindet, was mir die Luft zum Atmen nimmt und die Kehle zuschnürt. Frei werden von den Zwängen und dem Druck, der durch die scheinbare Freiheit unseres Terminkalenders entsteht. Frei werden von allem „du musst“ und „du sollst“. Und vielleicht steckt genau in diesem „frei sein“ eine ganz neue Kraft.
Caroline Roberg, Pfarreirat

Dienstag 31.3.

In der heutigen Lesung (Num 21,4-9) steht die Geschichte der Kupferschlange. Dort sagte der Herr zu Mose „Jeder, der gebissen wird, wird am Leben bleiben, wenn er sie ansieht.“
Im heutigen Evangelium (Joh 8,21-30) sagte Jesus „Wenn ihr den Menschensohn erhöht habt, dann werdet ihr erkennen, dass ich es bin.“
Jesus ist, wie die Schlange in der Wüste erhöht worden, damit wir das Leben in Fülle haben. In der Wüste haben die Menschen die Kupferschlange angeschaut und sind gesund geblieben. In Neuen Testament haben viele Menschen, die krank waren, Jesus angeschaut, sind ihm begegnet und von ihm berührt worden, um gesund zu werden.
Wenn ich mir die jetzige außergewöhnliche Situation anschaue, geben uns die heutigen Bibeltexte Hoffnung. In dieser Zeit, müssen wir Ihn anschauen, weil wir von ihm Hoffnung und Leben bekommen. Wir dürfen nicht nach draußen gehen, sondern können zuhause innehalten, um Ihn anzuschauen.
Pfarrer Thomas Daniel

Montag 30.3.

Wer ist schon fehlerfrei?! (Joh 8, 1-11)
Ich bin kein Fan der Schlagersängerin Helene Fischer, doch beim Lesen des heutigen Evangeliums ist mir ihr Lied „Fehlerfrei“ in den Sinn gekommen. Es ist schon älter und sie singt darin über menschliche Schwächen und ruft dazu auf, einmal von unseren hohen Selbstansprüchen abzusehen; welcher Mensch ist schon fehlerfrei? Mit diesem Text hat H. Fischer viele angesprochen. Wer fühlt sich nicht befreit, wenn er nicht nur dann etwas gilt, sofern er über seine Leistung definiert wird und kaum vorstellbaren Maßstäben genügt. Einfach ‘mal „ein Auge zudrücken“; Mensch sein zu dürfen – mit all unseren Schwächen und Fehlern… Doch passt das zum heutigen Schrifttext?! Der übrige Liedtext hat kaum mit unserem Glauben zu tun und dennoch finde ich ein Prinzip Gottes darin wieder, das er durch seinen Sohn deutlich macht. Im heutigen Evangelium befindet Jesus sich im Tempel. Er wird von den Schriftgelehrten und Pharisäern mit den Vergehen der Ehebrecherin konfrontiert und sie fordern, dass er dem jüdischen Gesetz entsprechend ein Urteil fällt. Sie warten nur darauf, dass Jesus die Frau von ihnen steinigen lässt. Doch er weiß darum und sagt im übertragenen Sinne: „Wer von euch ist schon fehlerfrei?! Kann jemand von sich behaupten, immer alles richtig zu machen?! Darf sich irgendwer erlauben, ein Urteil über einen anderen zu sprechen?!“
Die Krux an dieser Situation ist, dass Jesus den Umstehenden keine Steinigung erlaubt, sondern ihnen vor Augen hält, sich zuallererst um sich selbst zu kümmern, ehe sie andere verurteilen. In etwa so befreiend wie Jesu Ausführung wirkt scheinbar das Lied von H. Fischer auf den Zuhörer. Keine Freifahrt für Bequemlichkeiten oder Gesetzesverstößen; sollen uns lieber daran erinnern, dass jeder Mensch seine Fehler hat, somit sündig ist – das will Jesus und sinnbildlich ggf. H. Fischer uns verdeutlichen. Wie dankbar kann ich sein, eine Beziehung zu Jesus zu haben und mich weiß, dass er der einzig völlig schuld- und fehlerfreie Mensch war. Mit „Fehlerfrei“ wird sicherlich unbewusst ein sehr biblisches Prinzip verkündet. Ich kann auf die beschönigende Frage von H. Fischer „Wer ist schon fehlerfrei?“ antworten: Jesus! Für meine Fehler starb er am Kreuz und unterstützt mich, an meinen Schwächen zu wachsen; mit ihnen zu leben. – DANKE, Jesus!
Nicole Menzel, Pastoralreferentin

5. Fastensonntag

In den Lesungen des Tages geht es um Tod und Leben. Der Tod zerstört aber der Geist Gottes schafft neues Leben. (Ps 137): „Ich (Gott) gebe meinen Geist in Euch, dann werdet ihr lebendig und ich setze euch wieder auf euren Ackerboden.“ In der Osternacht werden wir von Ezechiel hören, dass es der Geist der Liebe ist, der immer wieder zum Neuanfang treibt und der Mut zum Durchhalten macht: „Ich (Gott) gieße meinen Geist über euch aus. …und gebe euch ein Herz aus Fleisch.“ Bei Paulus heißt es heute: „Ihr aber seid vom Geist bestimmt, da ja der Geist in euch wohnt.“
Diesen Geist der Liebe hat Jesus vorgelebt und so ist er bis heute gegenwärtig. Jesus geht es In der heutigen Erzählung über die Auferweckung des Lazarus um die Zukunft des Menschen: „Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt, wird leben, auch wenn er stirbt.“ Wie er können auch wir nicht hoffen, Leid und Tot zu entkommen. Aber wir haben die Zuversicht, dass das nicht das Ende sein wird und das Leben bleibt und das es weiter geht. Denn Krise heißt im inneren Wortsinn „Höhepunkt“ oder „Entscheidung“. Schon jetzt macht die Coronakrise Kräfte frei zu Solidarität und Zusammenhalt und für neue Wege. Das Feuer dieses belebenden Geistes sollte nach der Krise nicht erlöschen, sondern unser Zusammenleben künftig stärker prägen.
Pfarrer P. Czarnecki

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