Marienkapelle

Kirchplatz 7 • 48351 Everswinkel

Dort wo sich heute die Marienkapelle erhebt, stand früher ein schlichtes Bürgerhaus. An seine Südseite lehnte sich über hundert Jahre eine kleine, massive Backsteinkapelle mit einem Tonnengewölbe an.

In dieser Kapelle wurde eine 88 cm hohe, aus Eichenholz geschnitzte Figur der Schmerzensmutter vom Ende des 18. Jahrhunderts verehrt. Bischof Johann Bernard Brinkmann zu Ehren begann man anlässlich seiner Rückkehr aus dem holländischen Exil nach dem Abbruch des Wohnhauses im Mai 1884 mit dem Neubau einer Kapelle auf sechseckigem Grundriss mit einem 5/8-Chor aus roten Backsteinen im neugotischen Stil. Damit erhielt die Gottesmutter eine würdige Andachts- und Verehrungsstätte.

Im Chorraum der Marienkapelle steht die Muttergottes als Mater dolorosa. Seit der Renovierung 1961 sind in den Fenstern die sieben Schmerzen Mariens bildlich dargestellt: Die Flucht nach Ägypten, die Aufopferung im Tempel, Jesus bleibt drei Tage im Tempel zurück, die Begegnung auf dem Kreuzweg, Jesus stirbt am Kreuz, die Kreuzabnahme, Jesus wird ins Grab gelegt. Die Darstellung der Muttergottes mit den Schwertern bezieht sich auf Lk 2,35.

Welchen Hintergrund diese Muttergottes mit den sieben Schmerzen für die Menschen in Everswinkel hatte, ergibt sich aus den Kriegsjahren: Väter, Ehemänner und Söhne der Familien waren als Soldaten im Krieg, und immer wieder kamen Nachrichten von Gefallenen. Die Menschen im Dorf trauerten um ihre Toten. Nach Kriegsende blieben Männer als Kriegsgefangene in russischen Lagern. Die Angehörigen warteten sehnsüchtig. Sie litten mit den gefangenen Soldaten. Im Bild der Muttergottes mit den sieben Schmerzen fühlten sich viele getröstet.

Marienkapelle
Menue