Kirche ohne Kirche. Impulse für die Zeit größerer Distanz – jeden Tag neu!

Weißer Sonntag

Der 2. Ostersonntag, früher der sog. „Weiße Sonntag“, wird in der gesamten Kirche als Fest der Göttlichen Barmherzigkeit gefeiert. In dem Begriff „Barmherzigkeit“ (lat. misericordia) stecken zwei Worte „Erbarmen“ und „Herz“. Ein Erbarmen also, das aus dem Herzen kommt.

Und das ist mehr als nur Mitleid. Es ist kein reines Mitfühlen oder nur ein rein geistiges Mitleiden. Barmherzigkeit ist vielmehr eine Form des tätigen Mitleids, um das Leid abzumildern, ja, um ihm ein Ende zu bereiten. Und zwar ohne die Frage zu stellen, ob der- oder diejenige sich schuldig gemacht hat. Am heutigen Barmherzigkeitssonntag geht es um die Göttliche Barmherzigkeit. Also Gottes Großherzigkeit uns gegenüber. Und auch in der heutigen Frohen Botschaft über den ungläubigen Thomas unterstreicht Christus seine Barmherzigkeit.

Er hat ein Herz für den Ungläubigen, für den Zweifler, für den Apostel, der nur glaubt, weil er sieht. Er schließt ihn nicht aus der Gemeinschaft aus. Nein, er schließt ihn in sein Herz ein.

Christus macht uns mit der Göttlichen Barmherzigkeit ein solch unglaublich großes Geschenk, dass wir es mit unserer Vorstellung von Gerechtigkeit nicht fassen können. „Weil du mich gesehen hast, glaubst du. Selig sind, die nicht sehen und doch glauben.“ – Das sind wir. Wir sehen Jesu nicht, doch mit unseren Schwestern und Brüdern, die mit uns als Kirche Ostern feiern, glauben wir. Um tiefer in seine österliche Barmherzigkeit hineinzufinden, sind wir eingeladen, das kurze Gebet „Jesus, ich vertraue auf Dich“! zu sprechen und mit unserem Leben zu wiederholen.

Pfarrer P. Czarnecki

Montag, 20. April

„Wundere dich nicht, dass ich dir sagte: Ihr müsst von neuem geboren werden.“ (Joh 3, 7)

NEU geboren werden – da haben wir gerade alle sehr viel Erfahrungen mit. Von jetzt auf gleich ist alles anders, alles neu. Die gewohnten Tagesabläufe – komplett verändert. Die Strukturen und Rituale für Kinder – müssen neu auf die Zeit zuhause angepasst werden. Neue Ängste und Ungewissheiten… eine neue Art der Kommunikation…  aber auch neu und viel intensiver der Blick darauf, was mir hilft, was mir Kraft gibt. Ich bin in Taizé gelandet. Jeden Abend wird das Abendgebet der Brüdergemeinschaft live übertagen (https://www.taize.fr/de_article27536.html). Um 20.30h – für mich eine gute Zeit, dann rücken die Nachrichten in den Hintergrund und ich kann „neu geboren werden im Geiste“. Mein Lieblingslied:

Gott, lass meine Gedanken sich sammeln zu dir. Bei dir ist das Licht, du vergisst mich nicht. Bei dir ist die Hilfe, bei dir ist die Geduld. Ich verstehe deine Wege nicht. Aber du weißt den Weg für mich.

Andrea Hinse, Pastoralreferentin

Dienstag, 21. April

In der heutigen Lesung (Apg 4, 32-37) hören wir, wie die ersten Gläubigen miteinander gelebt haben. „Die Gemeinde der Gläubigen war ein Herz und eine Seele. Keiner nannte etwas von dem, was er hatte, sein Eigentum. Sondern sie hatten alles gemeinsam.“(Apg 4, 32)

Ein Ausdruck gefällt mir besonders gut: „ein Herz und eine Seele“. Was brauche ich für dieses gemeinsame Leben? Ich brauche zwei Fähigkeiten: „echte Liebe und das Teilen“. Für mich ist echte Liebe „Ich nehme meinen Mitmenschen als meine Schwester oder meinen Bruder an mit all seinen Stärken und Schwächen, weil Er Gottes Geschöpf ist“. Beim Teilen geht es für mich nicht nur um Geld. Ich teile mit meinem Mitmenschen was ihn berührt, was ihm guttut oder was ihn tröstet. Das können z.B gut Worte sein, meine Anwesenheit oder mein Gebet.

Dazu ist „UBUNTU“ eine sehr schöne Geschichte aus Afrika.

Ein Anthropologe schlug den afrikanischen Stammeskindern ein Spiel vor. Er stellte einen Korb mit Süßigkeiten neben einen Baum und ließ die Kinder 100 Meter entfernt stehen. Dann kündigte er an, dass derjenige alle Süßigkeiten in dem Korb bekommt, der zuerst am Baum ist. Dann gab er das Startzeichen. Wissen Sie, was diese Kinder getan haben? Alle hielten sich and en Händen, rannten auf den Baum zu, teilten die Süßigkeiten gleichmäßig unter sich auf, aßen und genossen sie. Als der Anthropologe sie fragte, warum sie das getan haben, antworteten Sie: „Ubuntu: Wie kann man glücklich sein, wenn die anderen traurig sind?“ Ubuntu in ihrer Sprache bedeutet: „Ich bin, weil wir es sind“.

Eine starke Botschaft für alle Generationen.

Mittwoch, 22. April

Gott hat die Welt so sehr geliebt, dass er seinen einzigen Sohn hingab [ (Joh 3,16)

In diesem Jahr bin ich den Kreuzweg Jesu, in seiner ganzen Bedeutung und Brutalität, intensiver als jemals zuvor mitgegangen. Ich habe versucht, die Worte zu verstehen und hinzufühlen in das Vertrauen und die bedingungslose Hingabe zum Vater. Und nun lese ich den Abschnitt aus dem Johannesevangelium vom heutigen Tage, werde ganz demütig und mir gehen die Augen auf: Was für ein Liebesbeweis! Da opfert Gott seinen Sohn für uns Menschen und ich frage mich, womit habe ich das verdient? Wage kaum dieses Geschenk anzunehmen. Dieses ganze Leiden, der Schmerz, die Verletzungen, all die Tränen am Kreuz, der Tod-für mich? Aber das Wesen eines Geschenks ist es ja, dass man es sich nicht verdienen kann und dass es nach keiner Gegenleistung verlangt. Es wird einem einfach so gegeben-bedingungslos. Gibt es etwas Schöneres auf der Welt als zu wissen und zu erfahren, dass ich geliebt bin? Das Geschenk der Liebe ist die Basis, auf der alles andere aufbauen kann. Es fällt in mein Leben hinein und verändert es. Das einzige was ich tun muss, ist, es anzunehmen.

Caroline Roberg, Pfarreirat

Donnerstag 23.April

Er gibt den Geist unbegrenzt. (Joh 3,34)

Gott ist unendlich. Das heißt, dass wir nie alles von Gott empfangen können. Es gibt immer ein Mehr. Wir können so viel von Gott empfangen, wie wir wollen. Gott stellt uns alles zur Verfügung. Er setzt uns keine Grenzen. Er will uns seine Liebe ganz schenken. Aus der unendlichen Fülle der Liebe Gottes sollen wir so viel schöpfen, wie wir wollen. Wir sollen, wenn es nach Gott geht, immer mehr empfangen. Am liebsten hätte Gott, wenn wir von ihm die unendliche Fülle seiner Liebe empfangen würden.

Es gibt einen Heilig-Geist-Rosenkranz. Das erste Gesetz darin lautet: „… der unser Herz für die Gnadenfülle des Heiligen Geistes bereiten wolle.“ Dieses Gesetz erkennt das Problem an, dass wir nicht für die grenzenlose Fülle Gottes bereit sind. Wir können nur immer bitten, dass Gott uns helfen möge, unser Herz ganz zu öffnen für seine Gnadenfülle. Maria hatte ein ganz offenes Herz. Sie kann uns auch helfen, uns zu öffnen, dass die göttlichen Gnaden nicht an der Härte unseres Herzens abprallen, sondern dass es uns gelingen möge, sie zu empfangen.

Ihr Alexander Scherner, Pastoralreferent

Freitag 24. April (Joh 6,1-15)

Die wunderbare Brotvermehrung

Vor einigen Jahren habe ich im Religionsunterricht in der 4. Grundschulklasse während der Kontaktstunden die wunderbare Brotvermehrung besprochen, um den Ablauf der Eucharistie zu vertiefen. Anhand der biblischen Erzählung konnten die Kinder entdecken, dass Jesus damals mit den Menschen die Eucharistie – die große Danksagung – gefeiert hat: Die Menschen versammeln sich, Jesus erklärt ihnen das Wort Gottes, Jesus dankt und segnet das Brot, verteilt es und die Menschen essen das Brot. Dies ist der Verlauf einer Eucharistiefeier, wie wir sie heute kennen. Ein Schüler fasste am Ende die Wundergeschichte mit seinen Worten zusammen: „Jesus ist ein richtig toller Typ, er hat die Menschen so verändert, so beeindruckt, dass sie alles miteinander teilen. Darum wurden auch alle Menschen satt.“ Besser kann man dieses Wunder gar nicht erklären. Die wunderbare Brotvermehrung, diese Wundergeschichte von den fünf Broten und zwei Fischen, ist eine der bekanntesten und spektakulärsten, die wir aus der Bibel kennen. Sie wird aber am wenigsten geglaubt, denn wie soll man denn von fünf Broten und zwei Fischen 5000 Menschen satt machen? Es lässt sich schlechthin nicht vorstellen, wie sich Brot und Fisch in den Händen eines Menschen vervielfältigen können. Nein, glauben wollen wir sie so, wie sie dort geschrieben ist, nicht. Wir lassen sie allenfalls Beispiel und Ermutigung für unseren Umgang mit plötzlichen Notsituationen sein. Zurzeit haben wir auch eine Notsituation. Die Coronakrise verändert unser Alltagsleben und sicher auch unser Glaubensleben. Es geschehen aber auch Wunder und Zeichen. Da verteilen die Nachbarn zum Osterfest kleine Geschenke, die Floristin verschenkt zu Ostern Blumensträuße, die KFD Bezirkshelferin überbringt neben der Zeitschrift „Frau und Mutter“ auch einen Ostergruß, die Feuerwehr verkündet hoch in den Lüften mit einem Trompetensolo die Freude über Ostern. In anderen Ländern werden von Balkon zu Balkon Brot und Essen gereicht und geteilt. Es sind die kleinen Gesten von Dankbarkeit, Solidarität und Freude. Viele Menschen haben die biblische Botschaft verstanden. Sie haben sich in der Krise anziehen lassen von einer großen Kraft. Sie haben die eigenen Sorgen vergessen. Sie haben nicht nur an sich gedacht, sie sind nur gefolgt, wahrscheinlich einer tiefen Sehnsucht, einer Hoffnung auf Sinn und Erfüllung oder einfach auf Genesung. Die christliche Botschaft hat sie aufgrund von Taufe und Firmung geprägt, dass sie in der jetzigen Notsituation solidarisch handeln, dass sie die vertrauten Worte vom Danken und Teilen der wunderbaren Brotvermehrung verstehen.

Hubert Wernsmann, Diakon

Samstag, 25. April

Geht hinaus in die ganze Welt, und verkündet das Evangelium allen Geschöpfen! (Mk 16,15)

Das ist schon ein starker Auftrag, den Jesus seinen Jüngern, und damit allen, die ihm nachfolgen, gibt. Das Evangelium, die frohe Botschaft, soll also nicht nur denen unterbreitet werden, die im direkten Umfeld zu finden sind, sondern allen Geschöpfen – weltweit – Mensch und Tier. Missverstanden könnte daraus die Aufforderung zur gnaden- und skrupellosen Missionierung abgeleitet werden – und dies geschah häufig in der Geschichte der Kirche.

Anders – und wie ich finde richtig – gesehen, ist dieser Auftrag Jesu aber vor allem eine Aufforderung, von der frohen Botschaft zu berichten und – was vielleicht noch wichtiger ist – die Frohe Botschaft zu leben.

Auch, wenn dies manchmal – und vielleicht gerade in der momentanen Situation – wirklich schwerfällt, sollte dieser Auftrag doch gerade jetzt unser Denken und Handeln bestimmen, um Hoffnung, Zuversicht und Vertrauen zu schaffen – für jeden und überall.

Ein starker Auftrag. Erfüllen wir ihn!

Martin König-Drzysla, Pfarreirat

Ostersonntag

Der evangelische Theologe Karl Barth hat einmal gesagt: „Wer die Osterbotschaft gehört hat, der kann nicht mehr mit tragischem Gesicht herumlaufen und die humorlose Existenz eines Menschen führen, der keine Hoffnung hat.“ Es ist nicht so einfach in diesen Tagen hoffnungsvoll und optimistisch in die Zukunft zu schauen. Die Nachrichten und Bildern von so vielen kranken und toten Menschen machen uns traurig. Das Osterfest hat eine Antwort auf menschliche Angst um die Zukunft: Ostern ist die Geburtsstunde der Hoffnung! Denn alle menschliche Hoffnung endet und zerbricht letztlich am Tod. Wenn der Tod das Ende ist: wozu lohnt es sich dann, sich einzusetzen? Wenn der Tod das Ende ist, dann kommt alles nur darauf an, aus diesem begrenzten Leben für mich möglichst viel herauszuholen. In dem Augenblick aber, wo uns durch Ostern, durch die Auferstehung Jesu eine Hoffnung geschenkt ist, die über den Tod hinausreicht, ja die den Tod besiegt, ist plötzlich alles anders. Von diesem Augenblick an lohnt es sich, sich einzusetzen für eine bessere Welt. In dem Augenblick, wo ich die Hoffnung habe, dass diese Welt, dieses Leben nicht alles ist, kann ich aufhören, nur an mich und meinen Vorteil und mein Überleben zu denken; jetzt kann ich mich einsetzen für andere. Erst Ostern macht echte Menschlichkeit möglich.

Der Osterglaube ist so zu sagen das Stahlgerüst, das diese Welt zusammenhält. Wir, die Christen, unser lebendiger Glaube, unsere Hoffnung, die von Ostern herkommt, hält diese Welt zusammen. Deshalb müssen wir diese Hoffnung hinaus rufen in diese Welt; wir müssen bezeugen, dass heute, das Leben den Sieg davongetragen hat, den Sieg über alles, was unser Leben, was diese Welt bedroht. In der Zeit der Corona-Krise spendet diese Hoffnung neue Kraft und macht Mut.

Zeigen wir diese Hoffnung und unsere Freude mit einem erlösten, lauten, herzlichen und überzeugenden: Frohe Ostern!

Pfarrer P. Czarnecki

Ostermontag

Der Gang nach Emmaus (Lk 24,13-35)

Neue Perspektiven entdecken…

Wir stehen in Zeiten des Umbruchs und der Unsicherheit.

Lebendigkeit und Weitergabe der christlichen Botschaft leben von Menschen, die Gott erfahren haben, die aus ihrem Glauben leben und ihn mit anderen teilen.

Kirche wächst aus dieser Begegnung: „Wir wollen mit euch gehen; denn wir haben gehört: Gott ist mit euch.“ (Sach 8,23)

Doch wie werden wir zu Zeugen Seiner Gegenwart?

Der Prozess der Emmausjünger kann ermutigen: Im Gespräch, in der Begegnung mit Jesus Christus und im Hören auf Sein Wort entzündet sich ihr Glaube neu. Die Perspektive ändert sich. Aus Aussichtslosigkeit und Resignation kehren sie um zu neuem Hoffen und Vertrauen. Der Ort des Zusammenbruchs und der Enttäuschung wird zum Ausgangspunkt für einen neuen Aufbruch. Christus lebt – und ER geht mit Seiner Kirche weiter.                                        (aus: WeG-Projektstelle Vallendar)

Lassen wir uns darauf ein, gehen mit und erzählen von Ihm?!

Ich wünsche Ihnen und euch ein frohes sowie segenreiches Osterfest!

Nicole Menzel, Pastoralreferentin

Dienstag, 14. April

Der Herr ist auferstanden! Er ist wahrhaftig auferstanden!

Wir feiern Ostern. Ostern, das Fest des Lebens!

Das heutige Evangelium (Mt 28,8-15) zeigt, wie die Kunde von der Auferstehung Jesu sich wie ein Lauffeuer verbreitet. Die ersten Zeugen waren die Frauen. Sie gaben ihre Erfahrung an die Jünger weiter. Diese wiederum sollten Jesus in Galiläa begegnen, dem Ort ihrer früheren Aktivitäten, dem Alltag also.

Der Auferstandene sagt zu den Frauen „Fürchtet euch nicht“ (Mt 28,10) Diese Botschaft hilft uns und gibt uns Kraft in dieser Pandemie-Situation. Der Auferstandene selbst tritt den Frauen entgegen. Jesus spricht sie an. Sie erkennen ihn. Die Frauen vertrauen nicht nur den Worten Jesu. Sie vertrauen ihm selbst, weil die Gemeinschaft zwischen Jesus und den Frauen lebendig geblieben ist. Die Freude, in der Lebensgemeinschaft mit Jesus schon jetzt am Gottesreich teilzuhaben, diese Freude bleibt. Diese Freude ist stärker als alle Furcht.

Unsere Hoffnungen auf Gottes heilsame Gegenwart in unserem Leben und in unserer Welt laufen nicht ins Leere – auch wenn Kummer, Leid und Tod nach uns greifen, auch wenn Naturkatastrophen und kriegerische Auseinandersetzungen und Pandemie so viele Leben zerstören. In unserer Gemeinschaft mit dem Auferstandenen haben auch wir Anteil am ewigen Gottesreich! Die Freude bleibt!

Pfarrer Thomas Daniel

Mittwoch, 15. April

Silber und Gold besitze ich nicht. Doch was ich habe, das gebe ich dir: Im Namen Jesu Christi, des Nazoräers, geh umher. (Apg 3,6)

Wenn ich an die Jünger denke, dann denke ich an einen Haufen Feiglinge, die sich nach der Kreuzigung verstecken, die sich von den Frauen am Grab überholen lassen, die den Auferstandenen nicht erkennen, als er gemeinsam mit ihnen auf dem Weg nach Emmaus ist. Und dann denke ich an die Jünger, die plötzlich das Ostergeschehen begreifen, deren Augen sich auftun und die nach Jerusalem zurückkehren. Die ihren Glauben tief und vertrauensvoll ausleben und in die Nachfolge Jesus treten. Wie anders ist sonst die Aufforderung  an den Bettler vor der Tempeltür zu verstehen, der ja nicht mal um Heilung gebeten hatte, sondern nur ein paar Almosen wollte? „Doch was ich habe, das gebe ich dir: Im Namen Jesu Christi, geh umher.“   Was für eine Aussage! Der Glauben befähigt Menschen zu Dingen, die sie sich vorher noch nicht mal zu träumen wagten. Ich bin davon überzeugt: Er befähigt auch uns. „Das wahre Glück besteht nicht in dem, was man empfängt, sondern in dem, was man gibt.“ Dieser Satz von Johannes Chrysostomos (340-407), Bischof in Konstantinopel, kam mir in den Sinn, als ich den Ausschnitt aus der Apostelgeschichte las. Noch viel näher am Ostergeschehen, vermag er für mich in einem Satz auszudrücken, worauf es ankommt. Auf meinen Glauben bezogen bedeutet das für mich: In dem ich Jesus in der Eucharistie empfange,  in dem ich auf sein Wort höre, befähigt mich der Heilige Geist  in die Nachfolge Jesu zu treten, Gebender zu werden und in seinem Namen Außergewöhnliches zu tun.

Caroline Roberg, Pfarreirat

Donnerstag, 16. April

„Während sie noch redeten, trat Jesus selbst in ihre Mitte und sagte zu ihnen: Friede sei mit euch! Sie erschraken und hatten große Angst,[…] Da sagte er zu ihnen: „Was seid ihr so bestürzt? […] Ich bin es selbst. Fasst mich doch an […]“ Als sie aber vor Freude immer noch nicht glauben konnten […] sagte er zu ihnen: „Habt ihr etwas zu essen hier?“ – er nahm es und aß es vor ihren Augen. (Lk 24, 35-48)

Liebe Gemeinde,

wir haben das Osterfest gefeiert. Auch wenn es in diesem Jahr anders gefeiert wurde, als wir es gewohnt sind, so ist die Auferstehung Jesu Christi nach wie vor das höchste Fest im Kirchenjahr. Das es ein höheres Fest als das Weihnachtsfest ist, zeigt sich gerade im heutigen Evangelium. Die Geburt eines Kindes ist immer ein Wunder und ein wunderbares Geschehen. Aber das ein geliebter Mensch, welcher sichtbar gestorben ist, nach seinem Begräbnis vor seinen Freunden steht und wahrhaft aus Fleisch und Blut bei ihnen sein kann, dass ist ein wahres Zeichen der göttlichen Macht. Und für unsere Geschichte als Christen ist es wichtig, dass Jesus Christus durch das Essen der Speisen seine Jüngern beweisen konnte, dass er wahrhaftig als Mensch – und nicht etwa als Geist – bei ihnen ist. Denn währen diese Zeichen nicht passiert, so hätte sich dieses Evangelium – diese frohe Botschaft – nicht glaubhaft an uns weiterverbreitet. Und letztlich ist sie ein Beweis dafür, dass für Gott eben nichts unmöglich ist und dass wir darauf vertrauen dürfen dass er bei uns ist und uns errettet aus allem Übel. Nichts ist für Gott unmöglich!

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen frohe Ostern, Gottes Segen, den Glauben an seinen Allmacht und Gesundheit für Sie und ihre Familien.

Ihr Alexander Scherner (Pastoralreferent)

Freitag 17. April

(Joh 21,1-14)

Ich bin dann mal fischen, sagt Petrus, und die Jünger kommen mit. Von irgendetwas müssen sie schließlich leben. Da sind die Jünger ganz pragmatisch, sie gehen wieder an die Arbeit, das Alltagsgeschäft hat sie wieder. Wie die Frauen und Männer Ostern erlebt haben, davon erzählt die Bibel viele und völlig unterschiedliche Geschichten. Jesus zeigt sich in verschiedener Gestalt, als Wanderer, als Gärtner, als Geliebter, als Verwundeter mit Narben, als Hungriger oder als Eindringling. Immer wundern sich die Menschen, manchmal fürchten sie sich sogar. Aber immer verändert sich etwas für sie. Sie verlieren ihre Angst. Sie begreifen Zusammenhänge. Sie beginnen zu reden. Sie treten überzeugend auf. Sie kommen in Bewegung.
Der Blick auf das Fest der Auferstehung mag in diesen Tagen der Verunsicherungen durch die Corona-Pandemie hilfreich und notwendig sein. Angesichts der Corona-Pandemie müssen wir unser Tagesprogramm unterbrechen, unsere zwischenmenschlichen Kontakte überprüfen und unser Alltagsleben verändern. Der Blick in die Medien konfrontiert uns mit tragischen und kaum fassbaren Ereignissen. Und wir können uns einfühlen in Mitmenschen, die auch bei uns gerade ihre Angehörigen verlieren und wegen unbestritten sinnvoller Quarantänemaßnahmen nicht einmal die letzten Tage und Stunden gemeinsam verbringen und begleiten können.
Doch irgendwann müssen wir zurück zum Alltagsgeschäft. Die Coronakrise wird uns verändern. Sie zwingt uns zum Innehalten und Nachdenken. Die Folgen sind nicht absehbar und wir stellen uns neu den Fragen des Lebens. Der Osterglaube an die Auferstehung möge uns allen in dieser Zeit der Verluste, Entbehrungen und der drohenden wirtschaftlichen Rezession Mut und Kraft geben. So wie die Coronakrise unser Alltagsleben verändert, so kann uns Ostern verwandeln. Im heutigen Evangelium Joh 21,1-14  heißt Ostern: Jesus ist da. Das heißt: Gott lässt uns nicht allein. Er ist immer mit uns da. Er ist da und bleibt – Freude, Gemeinschaft, Hilfe und Fürsorge kommen in unser Leben, weil er in unseren Alltag kommt.

Gerne erinnere ich mich in diesen Tagen an das Taizé-Lied:  „Meine  Hoffnung und meine Freude, meine Stärke, mein Licht, Christus meine Zuversicht, auf dich vertrau ich und fürcht mich nicht, auf dich vertrau ich und fürcht  mich nicht“. Es ist schnell zu lernen: Man kann es singen, meditieren, beten. Verschiedene Versionen gibt es auch im Internet.

Hubert Wernsmann, Diakon

Samstag, 18. April

„Als sie hörten, er lebe und sei von ihr gesehen worden, glaubten sie es nicht.“ (Mk 16,11)

Ich glaube nur, was ich sehe – das war also die Reaktion, die die Jünger zeigten, nachdem sie durch Maria aus Magdala von der Auferstehung Jesu und der Begegnung mit dem Auferstandenen erfuhren. Ungläubig kommen die daher, die nicht sehen wollen bzw. nur das sehen wollen, was direkt von den eigenen Augen gesehen werden kann. Unsichtbares wird also gleichsam auch als unglaublich abgestempelt. Dies ist verständlich, bedenken wir, dass die Erzählungen Maria von Magdalas letztlich unbegreiflich sind, ist doch die Auferstehung von den Toten beispiellos und nicht durch den Verstand erklärlich. Sie ist unglaublich!

Unsere Zeit beweist, dass wir häufig nicht sehen können, was real ist. Unsichtbares wird zur Gefahr, Unsichtbares steuert unsere Gefühle und unser Denken, Unsichtbares lässt Hoffnung schöpfen. Wird all das weniger glaubwürdig, weil es unsichtbar ist? Nein. Im Gegenteil: Wir beschreiben das Unsichtbare, lassen uns davon leiten und sind uns somit sicher, dass das Unsichtbare existiert. Oder, um es mit Wilhelm Busch zu sagen: „Nur was wir glauben, wissen wir gewiss.“

Unsere einzige Möglichkeit, Unsichtbares sichtbar zu machen, sind Taten, die dem Unsichtbaren folgen. So zeigen unsere (sichtbaren) Taten in der momentanen Situation, ob wir es beispielsweise ernst meinen mit unserer (unsichtbaren) Nächstenliebe; oder ob wir aufgrund unserer (unsichtbaren) Betroffenheit über das Leid der unzähligen Menschen in den Flüchtlingslagern Europas zu (sichtbarer) Hilfe bereit sind…

Lass uns also gerade heute glauben, was wir nicht sehen und durch Taten zeigen, was wir glauben.

Martin König-Drzysla, Pfarreirat

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