Ostergruß

Liebe Kinder, liebe Schwestern und Brüder,

wer schon einmal um Ostern in Griechenland im Urlaub war, der kennt den Gruß, mit dem man sich in Griechenland zu Ostern begrüßt: „Christós Anésti“ – übersetzt: „Christus ist auferstanden!“. Und auch die Antwort wird dann bekannt sein: „Alithós Anésti“ – übersetzt: „Wahrhaftig, er ist auferstanden!“.

Nach einer Anekdote soll ein hoher griechischer Beamter den deutschen Kulturattaché mit den Worten „Christós Anésti“  begrüßt haben. Scheinbar war der deutsche Diplomat noch nicht so ganz vertraut mit der griechischen Kultur und antwortete nur „Angenehm, Kaufmann!“. Wenn man diese Anekdote liest, dann könnte man meinen, ich möchte heute die Botschaft setzen, dass wir zu wenig über unseren Glauben wissen und allzu oft den schnöden Alltag alles überlagern lassen. Sogar diese unglaubliche Osterbotschaft von Tod am Kreuz und Auferstehung wirkt dann wie eine Vorstellung des Namens. 

Ostern, liebe Schwestern und Brüder, soll uns aber aus dem Dunkel des Alltages herausholen. Soll uns Hoffnung machen. Mit dem Ostergeschenk macht Gott uns deutlich: Mit mir an Deiner Seite wird auch das scheinbar Unmögliche möglich. Ich liebe Euch so sehr, mit all Euren Fehlern und Schwächen, dass ich für jede und jeden von Euch am Kreuz gestorben bin.

Deutlich wird das in einem Osterwitz, den ich einmal gehört habe: Ein gottesfürchtiger Mann aus Everswinkel verstirbt und steht vor dem Himmelstor. Der Engel an der Pforte sagt ihm, dass seine guten Werke nun zusammengezählt werden würden und er am Ende auf über 100 Punkte kommen müsste, um in den Himmel zu gelangen. Der Mann beginnt hoffnungsvoll und sagt, dass er 60 Jahre ein treuer Ehemann gewesen sei. Der Engel antwortet: „Das ist schön, das macht 2 Punkte!“. Der Mann führt weiter aus, dass er Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr gewesen sei und auch für die Demokratie auf dem Magnusplatz vor einigen Wochen demonstriert habe. Der Engel darauf: „Gut, noch mal 2 Punkte und weitere 2 Punkte!“. Der Mann wird langsam nervös und sieht sich schon auf dem Weg in die Hölle. Er überlegt noch einmal scharf und sagt: „Und dann war ich noch 10 Jahre ehrenamtlich im Pfarreirat, habe immer meine Kirchensteuern pünktlich bezahlt und habe rund um die Kirche die Beete sauber gehalten!“. Als Antwort erhält er vom Engel: „Auch das wollen wir Dir beim Guthaben natürlich anrechnen: 2 Punkte, einen halben Punkt und ein weiterer Punkt!“ Darauf antwortet der Mann traurig: „Jetzt kann ich nur noch auf die Gnade Gottes hoffen!“ und der Engel sagt: „Bingo! Sei uns herzlich im Himmel willkommen…“

Liebe Schwestern und Brüder, mit Ostern sagt uns Gott mit dieser unglaublichen Liebesbotschaft: Ich werde Euch im Himmel nicht als Buchhalter empfangen. Ich liebe Euch und ich bin gerade dann bei Euch, wenn die Tage dunkel sind, wenn die Welt scheinbar über Euch zusammenbricht, wenn es keine Hoffnung und keinen Ausweg gibt.

Und so wünsche ich uns allen und unseren Familien ein gesegnetes Osterfest, welches das Dunkel des Alltages verdrängt und uns mit Licht dieser Hoffnung erfüllt! Christus ist auferstanden – Wahrhaftig, er ist auferstanden!

Ihr/Euer Pfarrer

Pawel Czarnecki

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