Ostergruß 2020

Liebe Schwestern und Brüder in St. Magnus und in St. Agatha!

Dieses Osterfest wird uns in Erinnerung bleiben – so viel ist sicher. Seit mehr als drei Wochen sind Schulen und Kindergärten geschlossen. Kontakteinschränkungen treffen uns in diesen Tagen bei diesem wundervollen Frühlingswetter umso härter.

Es stimmt uns traurig,

·         dass Großeltern ihre Enkel in diesen Wochen nicht sehen können.

·         dass wir uns nicht mit unseren Freunden und Bekannten treffen können.

·         dass das Osterfrühstück oder das Familientreffen nicht wie gewohnt stattfinden finden können.

Wir erleben in diesen Tagen und Wochen Momente der Angst, des Zweifels und spüren die Begrenztheit unserer menschlichen Macht, der Wissenschaft und der Medizin.

Momente und Situationen, von denen wir in diesen Tagen auch immer wieder in der Heiligen Schrift hören:

Jesus,

·         der in der Nacht vor seiner Auslieferung auf dem Ölberg innerlich mit seiner Angst, ja mit seiner Todesangst ringt.

·         der sich verlassen fühlt von seinen Jüngern.

·         der am Karfreitag den unbarmherzigen Tod mit Leid, Hohn und Spott am Kreuz erdulden muss.

Und solche Zeiten gab es immer wieder auch in der Geschichte von Everswinkel und Alverskirchen. So zum Beispiel, in dieser Heiligen Woche vor 75 Jahren, zum Ende des 2. Weltkrieges, als unsere beiden Gemeindeteile von den Alliierten am Osterfest 1945 befreit wurden.

Verbunden war das sicherlich mit der Freude darüber, dass die Terrorherrschaft der Nationalsozialisten endlich ein Ende gefunden hatte.

Verbunden waren diese Tage um große Angst um das eigene Leben und das Leben lieber Menschen? Mit großer Unsicherheit, wie es denn nun weitergeht?

Mit Hoffnungslosigkeit, weil Familienmitglieder durch den Krieg ihr Leben verloren oder das Hab und Gut durch Bomben zerstört worden war. Und all das ist keine 75 Jahre, liebe Schwestern und Brüder.

Das Schlimmste und Endgültigste, was wir Menschen fürchten, dass ist der Tod. Dieser Tod hat aber seine Endgültigkeit mit dem Osterfest verloren. In der Feier der Heiligen Osternacht erleben wir, wie das Licht der Osterkerze unsere stockdunklen Kirchen erhellt. Wie wir neues Licht und neuen Mut erhalten. Dieses eine kleine Licht der Hoffnung durchbricht die Dunkelheit und nimmt dem Tod seinen Schrecken. Jedes Jahr aufs Neue. Es bringt uns als Symbol für den auferstandenen Herrn die Hoffnung auf ein neues und ewiges Leben!

Christus, unser Herr, hat uns dieses unbeschreibliche Geschenk durch Tod und Auferstehung gemacht. Er hat uns durch seinen Tod erlöst und uns damit unendliche und unerschöpfliche Hoffnung gegeben: Wer an mich glaubt, der muss keine Angst vor dem Tod haben.

Egal ob das Kriegsende vor 75 Jahr hier bei uns in Everswinkel und in Alverskirchen oder die heutige Corona-Krise: Unser Leben geht weiter. Christus gibt uns Hoffnung und Mut!

Er gibt aber nicht nur mit seiner Auferstehung Mut. Selbst auf seinem leidvollen Weg zu seinem Tod, selbst kurz vor seinem Tod, macht er uns Hoffnung:

·         Simon, der vom Feld gerufen wird, um Jesus beim Tragen des Kreuzes zu helfen. Er wird damit zum Helfer in der Not. Zu einem, der das Leid miterträgt.

·         Veronika, die Christus das Schweißtuch reicht. Sie tut damit scheinbar nichts und doch bleibt ihr Mitleiden, ihre kleine Geste der Hilfe bis heute erhalten.

·         Der Sünder, der zur Rechten Gottes gekreuzigt wird, und kurz vor seinem Tod von seinem sündenvollen Leben umkehrt, Reue zeigt und von Jesus die feste Zusicherung erhält: Auch Du, ja auch Du sündiger Mensch, wirst im Himmelreich die ewige Erlösung erlangen!

Liebe Kinder, liebe Schwestern und Brüder,

lasst uns gemeinsam Kraft und Hoffnung aus dieser Heiligen Woche und aus dem Osterfest schöpfen. Kraft und Hoffnung für die Zeit, die noch vor uns liegt.

Lasst uns gemeinsam die kleinen Zeichen der Veronika setzen und durch unsere Solidarität zu den Menschen, die Vorerkrankungen haben oder schön älter sind, Leben schützen.

Denn Christus ist auferstanden! Er ist wahrhaft auferstanden! Für uns! Für jeden von uns!

Ich wünsche Ihnen von Herzen, zusammen mit dem Seelsorgeteam, ein gesegnetes Osterfest und die Hoffnung, die uns unser Herr Jesus Christus mit seinem Sieg über den Tod geschenkt hat!

Bleiben Sie und Ihre Lieben gesund…

Ihr/Euer Pfarrer

Pawel Czarnecki

PS: Nach jedem Karfreitag folgt ein Ostersonntag: Auch in diesen Tagen. Amen.

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