Nach 70 Jahren priesterlichem Dienst – Pfarrer Hermann Hinse übergibt seinen Kelch an Heimatgemeinde

Zu treuen Händen: Pfarrer Pawel Czarnecki, Pfarrer em. Herrmann Hinse, Heinz Kemker (v. l.) - Foto: Werner Hinse

Am 4. Advent besuchte der in Legden wohnende emeritierte Pfarrer Herrmann Hinse (96) seine Familie in der Alverskirchener Bauernschaft Evener. Aufgrund seines hohen Alters hatte er schon seit einiger Zeit geplant, seinen Kelch in die Obhut der Sankt Agatha-Gemeinde zu geben. Für eine Übergabe hatte er in alter Verbundenheit Heinz Kemker vom ehemaligen Kirchenvorstand eingeladen. Der wiederum freute sich, diese Einladung gemeinsam mit Pfarrer Pawel Czarnecki annehmen zu können.

Zu dem Kelch, der Pfarrer Hermann Hinse seit seiner Priesterweihe am 6. August 1952 begleitete, gehört auch die Patene (Hostienschale) und das Cochlearium (Kelchlöffelchen). Seine Verwandten hatten ihm zur Primiz diesen Messkelch aus Silber geschenkt, vergoldet mit den Eheringen der kurz zuvor gestorbenen Mutter Anna Hinse, geb. Rolfes, und des verwitweten Vaters Wilhelm Hinse.

Der Kelch ist mit einer lateinischen Inschrift geschmückt: „Victor Quia Victima“.
Dies bedeutet: ER ist der Sieger, weil er besiegt wurde! Der Inhalt dieser Aussage erschließt sich dem gläubigen Christen, der den Zusammenhang zwischen dem immer wieder am Altar gefeierten Opfertod des Herrn und der österlichen Auferstehung Christi glaubt.

Der Satz geht auf die Kirchenlehrer Ambrosius und Augustinus zurück und entstand um 400 nach Christus. In den Schreckenszeiten des Nationalsozialismus – also kurz vor der Priesterweihe von Pfarrer Herrmann Hinse, erhielt dieser Satz und seine Umkehrung neue Aktualität.

Die – nun historischen – Vasa sacra sollen aber nicht nur eingelagert werden. Pfarrer Czarnecki versprach den Kelch schon in der Christmette in Sankt Agatha zu verwenden.

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