Ostergruß

Liebe Kinder,

liebe Schwestern und Brüder,

das Osterfest steht vor der Tür. Mit dem vergangenen Palmsonntag begann die Heilige Woche, welche wir auch als Karwoche bezeichnen. Am Abend des Karsamstag, werden wir in der St. Agatha-Kirche und der St. Magnus-Kirche die Auferstehung Christi in der Feier der Heiligen Osternacht begehen. 

Vor diesem „Ostersonntag“ bzw. der Osternacht liegt jedoch der Karfreitag. Der grausame Tod Jesu am Kreuz. Und der Gründonnerstag, der die Einsetzung der Eucharistie mit dem Brechen des Brotes und des Reichen des Kelches sowie die Verwandlung von Jesu Fleisch und Blut begründet hat. Damit stiftet er gleichsam auch die Gemeinschaft, welche wir jedes Mal in der Heiligen Messe begehen. Und auch der zweite Ostertag hält mit den Emmausjüngern die Botschaft von Gemeinschaft und der Begegnung mit Jesu bereit. 

Der Tag, der in dieser Karwoche immer etwas aus dem Blick gerät, ist der Palmsonntag. Da wird Jesus frenetisch mit Jubelstürmen bei seiner Ankunft in Jerusalem von den Menschen empfangen. Sie rollen ihm quasi den roten Teppich auch, indem sie mit ihrer Kleidung seine Bahn auslegen, damit „der König“ nicht auf den staubigen Boden treten muss. Mit diesem Huldigen ist jedoch eine klare Erwartungshaltung der Menschen verbunden. Sie leiten aus seinen Wundertaten lahmen, blinden und besessenen Menschen gegenüber ab, dass er der Messias ist, der Israel aus der römischen Knechtschaft befreien will. Ein machtvoller Herr- und Armeeführer! Ein König weltlicher Prägung eben!

Jesus ist unzweifelhaft der wahre Messias, aber er kommt in anderer Vollmacht und mit anderer Absicht, als die Menschen es erwarten. Und die Menschen erkennen ihn nicht. Denn er will nicht Israels Herrschaft erneuern. Er will uns Menschen von Grund auf erneuern – auch, wenn es unbequem wird. Die Menschen, die auf den charismatischen und populären Führer warten, erhalten einen Christus mit sehr unpopulären Botschaften von Nächsten- und Feindesliebe, von Gewaltlosigkeit und Verzeihen vom Recht der Gnade und nicht vom Recht des Stärkeren. Diese Menschen wollen nicht, dass Gottes Wille geschieht, sie wollen das ihr bzw. der menschliche Wille geschieht. Die dann einsetzende Enttäuschung geht so weit, dass die gleichen Menschen vor dem römischen Statthalter plötzlich Jesu gegen einen Aufwiegler und Mörder, Barabas, eintauschen. Wie absurd das Ganze wird, hörten wir im Evangelium am Palmsonntag – da werden der jüdische König Herodes und der römische Statthalter der Besatzungsmacht, Pontius Pilatius, plötzlich Freunde. Pilatus ist dabei getrieben von des Volkes Stimme. Er hat Angst und Furcht, obwohl er scheinbar spürt, dass dieser Christus ein ganz besonderer „Mensch“ ist. 

Mein kleiner Impuls an uns alle – an Sie, an Euch, an mich: Wie sieht es bei uns aus, wenn wir beten? Beten wir dann: Herr, Dein Wille geschehe? Oder beten wir nicht vielmehr, dass unser Wunsch und Wille eintreten soll?

Vielleicht haben Sie die Gelegenheit über diesen wichtigen Aspekt in der Beziehung zu Gott in diesen Kar- und Ostertagen einmal etwas intensiver nachzudenken. Würden wir es schaffen, nicht in der jubelnden Menge am Palmsonntag und der verurteilenden und hassenden Menge am Karfreitag zu stehen?

Ich wünsche Ihnen und Ihren Lieben von Herzen ein frohes und gesegnetes Osterfest und gute Gemeinschaft im Kreis Ihrer Familie und Freunde!

Ihr/Euer Pfarrer

Pawel Czarnecki

Menue